Plaudern aus dem Nähkästchen – unsere Nähtipps für Euch

Nähtipps

Wir wollen Euch regelmäßig einen praktischen Nähtipp zeigen. Die Tipps haben wir zum Teil gehört und für super gut befunden oder es sind auch unsere eigenen Erfahrungswerte, die so bei den einzelnen Nähprojekten entstanden sind. Hast Du auch einen guten Tipp auf Lager, dann freuen wir uns auf Deine Zuschrift –
Kontakt: info@toscaminni.de.

Nähtipp Nr. 9: Die Sache mit dem Fadenlauf

Gerade wenn man mit dem Nähen anfängt ist der Fadenlauf etwas verwirrend aber im Prinzip ist es ganz einfach. Der gerade Fadenlauf läuft immer entlang der Webkante. Der Fadenlauf bestimmt ob ein Kleidungsstück gut fällt oder sich verzieht. Vielleicht kennst Du das von gekauften Shirts, die nach dem Waschen total schräg verzogen sind. Da wurden die Teile nicht exakt im geraden Fadenlauf zugeschnitten.

Bei Hosen, beispielsweise, wird nach dem Auflegen des Schnittes sogar von der Webkante aus zum aufgezeichneten Fadenlauf auf dem Schnitt, von der Webkante gemessen, damit der Abstand oben und unten gleich ist. Der Schnitt sollte exakt gerade auf dem Stoff liegen. Sonst könnte es gut sein, dass das Hosenbein einen schrägen Zug hat – wie Du siehst, ist die Beachtung des Fadenlaufs sehr wichtig.

Nähtipp Nr. 8: Arbeitsvorbereitung – zugeschnittene Teile systematisch Anordnen

Diesen Tipp habe ich von einer Profinäherin erhalten. Er ist eigentlich selbsterklärend aber ich glaube, dass viele von Euch die Schnittteile einfach so auf den Tisch legen, wie sie daher kommen. Es ist ganz normal, dass die Teile nach dem Zuschnitt auf einem Stapel liegen, da der Platz für den Stoff benötigt wird.

Wenn Du mit Zuschneiden fertig bist, dann ist es ratsam, die zugeschnittenen Teile chronologisch zusammenzusortieren. Ein Stapel Vorderteile, ein Stapel Rückenteile, ein Stapel Ärmel, Kragen usw.

Ein Chaos fällt natürlich nicht auf, wenn es nur 3 oder 4 Teile sind. Nähst du dagegen beispielsweise einen Mantel, der aus sehr vielen Teile besteht, bist Du mit Sicherheit dankbar dafür, wenn Du Dir Deine Teile chronologisch auf den Tisch gelegt hast, weil es Dir die Sucherei erspart und Dir Deine Arbeit erleichtert. Ebenso chronologisch werden die Teile verarbeitet.

Ich habe es mir zudem angewohnt, die Papier-Schnitt-Teile auf den zugeschnittenen Stoff-Teilen zu belassen, bis sie verwendet werden: Ich erkenne, ohne lange zu überlegen, um welches Teil es sich handelt. Ausserdem kann ich schnell mal vergessene Passmarken nachtragen oder irgendetwas nachmessen und vergleichen, sollte etwas unklar sein.

Also, richtet Euch die Teile ordentlich auf dem Tisch zurecht und Ihr werdet sehen, das ist die halbe Arbeit. Ich versuche auch meine Stoffabschnitte/Schnipsel gleich nach dem Zuschneiden in den Abfalleimer zu geben. Es ist einfach angenehmer zu arbeiten.

 

Nähtipp Nr. 7: Die Overlock mag keine Stecknadeln

naehtipp

 

 

Wem ist das nicht schon passiert, dass er seine Overlock aufgrund vergessener Stecknadeln geschrottet hat. Das Messer ist kaputt und die Reparatur ist teuer. Zumal es bei vielen von Euch auch so sein wird, dass der nächste Nähmaschinenhändler ewig weit weg ist, so wie bei mir. Ich fahre da locker flockig 1 Stunde, wenn nichts los ist. Eine ganz ärgerliche Sache und richtig teuer.

Deswegen bin ich inzwischen sehr vorsichtig geworden, mir meine Projekte, die mit der Overlock genäht werden, mit Stecknadeln zu fixieren.

Gott sei Dank gibt es inzwischen schöne Alternativen. Es gibt Klebeband von Farbenmix und von Prym. Kann sein, dass es auch noch andere Marken gibt, die mir jedoch leider nicht bekannt sind. Ich verlasse mich auf das, was sich bewährt hat.

Mit den kleinen Nähklammern musste ich mich erst anfreunden. Ich empfinde sie als etwas klobig und unhandlich. Trotzdem haben wir inzwischen Freundschaft geschlossen, nicht besonders innig, aber immerhin. Wenn es nur darum geht, 2 Lagen zusammenzuhalten, bevorzuge ich die kleinen Klammern.

 

 

Klammern

 

Nadelkissen Geht es etwas genauer, verwende ich nach wie vor Stecknadeln, die jedoch längs der Naht gesteckt werden und natürlich mit entsprechend großem Abstand zum Messer der Overlock.

Meine Mutter hat, als ich klein war, ebenfalls sehr viel genäht. Ich kann mich noch gut erinnern, wenn die Nachbarin kam und meine Oma, meine Mom und die Nachbarin bei uns auf der Eckbank saßen, um zu nähen oder zu sticken. Unsere Nachbarin war eine gelernte Weißnäherin. Einen Beruf, den es heute so nicht mehr gibt. Sie hat praktisch die Aussteuer mit Monogrammen der jeweils heiratswilligen Damen bestickt.

Sie hatte übrigens eine Stickmaschine, bei der man die Motive frei führen musste. Sie hat es perfekt beherrscht.

Aber was ich eigentlich erzählen wollte, zu der damaligen Zeit war es ein absoluter Luxus Stecknadeln mit Glasköpfen zu besitzen. Meine Mom hatte einige und ich habe sie geliebt. Später in meinem „Schneiderinnendasein“ habe ich mir natürlich Stecknadeln mit bunten Glasköpfen gegönnt. Es ist einfach schön, mit hübschen Sachen zu arbeiten. Nach einem Dirndlkurs bin ich jedoch vor ein paar Jahren wieder davon abgekommen. Es ist in der Tat so, dass mit Sperlingen (das sind die ohne Glasköpfe) besser zu arbeiten ist.

Und zu guter Letzt kannst Du Dir kleine Sachen mit dem Klebeband „heften“. Insbesondere bei Reißverschlüssen verwende ich das sehr gerne.

Siehe auch unseren Tipp Nr. 2, wozu ich Powertape noch verwende oder Stylefix.

Zu beachten wäre nur, dass sich die Marke Farbenmix nicht auswäscht, während das von der Firma Prym beim nächsten Waschgang verschwindet. Hin und wieder hört man auch, dass die Nähmaschinenadeln verkleben. Ich selber hatte jedoch damit noch keine Schwierigkeiten.

 

 

nähen mit der Overlock

Ich bin mir sicher, Du wirst das Passende für Dich finden, mit dem Du gerne und erfolgreich arbeitest.

 

Nähtipp Nr. 6: elektrische Zuschneidescheren

Ich nähe schon immer, mein ganzes komplettes Leben hindurch und ich bin faul und ungeduldig – es kann mir nicht schnell genug gehen. Früher habe ich halbe Nächte durchgearbeitet, um das fertige Projekt zu sehen. Oft konnte ich es nicht erwarten, wie meine Gedanken in Stoff umgesetzt aussehen. Deswegen war ich ständig auf der Suche, meine Arbeitsschritte zu optimieren. Am aller lästigsten empfand ich die Zuschneiderei und das geht mir noch heute so.

Damals hatte ich hier in Deggendorf vor Ort einen wunderbaren Nähmaschinenhändler, der sehr viel in der Industrie beschäftigt war und dementsprechend viele Kontakte hatte und wirklich fundierte Kenntnisse, was das Nähen anbelangte. Er war ein Händler von der Firma Bernina, die Nähmaschinenmarke die auch in meiner Jugend bereits heiß begehrt war.

Leider ging damals auch das größere Sterben der hiesigen Bekleidungsindustrie los. Wirklich bekannte Marken, wie Moncara oder Lucy Linden gingen insolvent, weil die Aufträge ins Ausland verlagert wurden. Sehr schade, zumal wir damals so als kleine Hobbyschneiderinnen die Überhänge an Material kaufen durften. Das war wie im Schlaraffenland – so tolles Material, das es so im freien Handel nicht gab. Ich habe heute noch einen Plisseerock, den man gut und gerne auch jetzt noch tragen könnte, wenn da nicht die lieben Pfunde wären.

elektrische Zuschneideschere

Und genau wegen dieser Umstände wurde ich Nutznießerin einer professionellen Zuschneideschere, volle Profiausrüstung, elektrisch und super toll. Ich habe sie inzwischen 20 Jahre. Lediglich die Messer müssen ab und zu getauscht werden und das war‘s dann.

Mit etwas Übung schneidet man sich seine Projekte genauestens zu und was mir besonders gut gefällt, die Schnittkanten sind gerade, nicht zackig, oder abgehackt oder ausgefranst, wie es mit einer Schere gang und gäbe ist. Dass es nur ein drittel der Zeit benötigt, als wenn man mit der Schere zuschneiden würde, betone ich jetzt nicht extra.

Elektrische Zuschneidescheren gibt es auch jetzt noch im Handel. Die Anschaffung lohnt sich, wenn Du viel nähst und vor allem schont es auch Dein Handgelenk.

Von den billigen Scheren rate ich  Dir jedoch ab, sie funktionieren nicht wirklich und sind extrem laut. Das geht auf die Dauer ziemlich an die Substanz. Es sollte schon ein Profiwerkzeug sein, wenn Du daran Freude haben möchtest.

 

Nähtipp Nr. 5: Professionell Markierungen setzen mit der Kerbschnittzange

Wir haben dieses wunderbare Knipserdings für uns entdeckt – vielmehr – ich (Sonja) habe es bei uns im Nähatelier durch Zufall bei der Zwischenanprobe meines neuesten Kleides entdeckt. Ich liebe Werkzeug und dachte, dass können wir Euch auf keinen Fall vorenthalten. Im Internet habe ich nach dem Fachbegriff gesucht – es heisst Kerbschnittzange oder Pattern Locher. Mit der Zange lassen sich ganz einfach professionelle Markierungen setzen – was ich toll finde (bin Perfektionistin) – die Markierungen sehen alle gleich aus und man findet sie auf einen Blick wieder.

Wer kennt das nicht? Will man den Stoff nicht verletzen, arbeitet man mit Kreide – die gut und gerne während des Nähvorgangs verschwinden. Knipst man mit der Schere kleine Dreiecke, geraten diese evtl. zu groß – knipst man nur Schlitze, muss man evtl. ewig suchen, bis man die Markierung wieder gefunden hat, da man  zu zaghaft war beim Markieren. Wie konnten wir nur solange ohne diese Zange auskommen?

Wichtig: Achtet beim Kauf, dass das Werkzeug für Stoffe geeignet ist. Es gibt Zangen für verschiedene Materialien, wie Papier, daher auch der Preisunterschied von 4€ bis zu 30€. Ich selber bin ein Werkzeug-Freak und achte beim Kauf auf gute Qualität. Dafür freue ich mich jedes mal damit zu arbeiten und habe lange Freude daran.

Kerbschnittzange zum Passmarken setzen

Markierungen setzen

Nähtipp Nr. 4: Säume mit der Overlock nähen

Sicherlich hattet Ihr auch schon Shirts, deren Säume rund geschnitten waren. Bügelt man den Saum einfach nach links, ergibt es auf der Rückseite unschöne Wellen und es ist auch nicht einfach zu nähen. Eine weitere Möglichkeit, um das zu vermeiden wäre, Blenden aufzunähen. Ist jedoch ein enormer Arbeitsaufwand, den man sich nicht unbedingt antun möchte. Mit der Overlock geht es dagegen recht einfach, sofern sie ein Differenzial hat.

Und wie funktioniert das nun?

Du stellst Deine Overlock auf ein hohes Differenzial ein. Bei meiner Babylock habe ich ungefähr 5 Stufen. Ich benutze meistens die höchste Stufe. Damit Du das richtig einschätzen kannst, solltest Du Dir vorher einen Testflecken, mit ebenfalls so einer Rundung, zuschneiden und testen, wie stark Du einhalten musst. Das richtet sich auch nach dem Stoff. Wie Du hier schon gut sehen kannst, ist nun unten die Rundung bereits gerafft. Am schönsten wird es, wenn Du Bauschgarn verwendest.

Wie Du hier schon gut sehen kannst, ist nun unten die Rundung bereits gerafft.

Runde Säume verarbeiten

Nach dem Einhalten legst Du den Saum nach links – bügeln und mit der Nähmaschine oder Cover absteppen.

Wir arbeiten mit Babylockmaschinen, sowohl Overlock, als auch Cover. Die Anschaffung lohnt sich in jedem Fall.

Runde Säume mit der Overlock verarbeiten

Viel Spass beim Testen :o)

 

Nähtipp Nr. 3: Aufbügelbare Einlage (Vliseline) verarbeiten

Ich bin von Haus aus faul, deswegen versuche ich meine Arbeiten zu komprimieren. Normalerweise wird bei der Verarbeitung von Einlage, erst das Stoffteil zugeschnitten, anschließend, schneidet man die Einlage nochmals extra zu. Ich persönlich finde das nicht besonders gut. Zum einen schneidet man oft die gleichen Teile 3 x zu, sofern auch noch ein Futter benötigt wird, zum anderen verziehen sich die Einlage und der Stoff beim Aufbügeln, was zugleich auch die Passform verändert. Deswegen bin ich dazu übergangen mir zuerst ein ausreichend großes Stück Stoff zuzuschneiden, anschließend in der gleichen Größe die Einlage. Beide Teile werden nun zusammen gebügelt und erst dann schneide ich mein Schnittteil zu.

Zum Thema Aufbügeln

Auch hier gibt es Kleinigkeiten zu beachten: Die Einlage wird eher aufgepresst. Du stellst das Bügeleisen auf Baumwolle oder höher ein, vielleicht vorher auf einem Rest testen, damit Du Dir den Stoff nicht verbrennst. Anschließend stellst Du das Bügeleisen auf die zu beklebende Fläche und zählst bis Acht. Nun schiebst/stellst Du das Bügeleisen weiter. Bis die komplette Fläche aufgebügelt ist. Wichtig: Auf keine Fall dämpfen, denn damit ruinierst Du die Einlage.

Solltest Du oft Einlage verarbeiten, ist es ratsam sich eine Bügelpresse zuzulegen. Da geht’s richtig schnell und es hält wirklich sehr gut. Es gibt bei Ebay gebrauchte Pressen. Meine hat beispielsweise 50,– € gekostet und sie muss ziemlich viel arbeiten.

Es gibt übrigens verschiedene Einlagen, sie richten sich nach Deinem Nähprojekt. Hier kannst Du Dich informieren: https://www.vlieseline.com/Produkte

Nun viel Spaß beim Verarbeiten von Vlieseline

Vliseline verarbeiten

 

Nähtipp Nr. 2: Das Powertape

Heute will ich Euch zeigen, wie man mit der Overlock zwei Stofflagen verarbeitet, ohne, dass sich etwas verschiebt. Wenn Du beispielsweise Unterwäsche nähst, dann sind an den Beinabschlüssen in der Regel bereits Spitzen angenäht, auf der anderen Seite ist nur der Jersey. Damit die Nähte später exakt aufeinander liegen, kommt Powertape zum Einsatz – es verschiebt sich nichts mehr. Wir verwenden Powertape von Prym – das lässt sich wieder auswaschen. Mit diesem Klebeband kannst Du alles fixieren, was mit Stecknadeln nicht machbar ist oder sich trotz Stecknadeln immer noch verschiebt, z.B. bei sehr rutschigen Stoffen. Besonders für Nähanfänger*innen, die  noch nicht so viel Übung haben ist es hilfreich und auch  ein Könner hat es gerne einfacher.

mit Powertape nähen

Nähen mit Powertape

Vielleicht nützt Dir dieser Tipp etwas, damit Deine Projekte noch perfekter werden, als sie es vermutlich schon sind.

 

Nähtipp Nr. 1: Reißverschluss abdämpfen

Dass der Reißverschluss eingelaufen ist, merkt man daran, dass sich unter anderem die Naht beim fertigen Kleidungsstück so komisch wellt. Das ist ärgerlich. Es könnte daran liegen, dass der Reißverschluss beim finalen bügeln eingelaufen ist. Ja richtig, auch Reißverschlüsse können eingehen 🙂 Deshalb unser Nähtipp Nr. 1: Reißverschluss abdämpfen, bevor Du ihn einnähst.

Reißverschluss dämpfen

Veröffentlicht am 16. April 2020.


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